Der Gott der Bibel ist auch der Gott der Wunder, egal was die liberalen oder neo-othodoxen Theologen dagegen einzuwenden haben. Wenn es nicht so wäre, bliebe unser Glaube der Glaube an eine „platonische“ Idee. Nur die Tatsache, dass wir existieren, ist ein wahres Wunder, wie Jürgen Werth in einem Lied geschrieben hat:
… du bist kein Kind des Zufalls.
Nun gibt es auch viele Christen, die denken, Gott müsse sich immer durch Heilwunder offenbaren, um wahrgenommen zu werden. Dies widerspricht, was das Neue Testament sagt, denn:
…ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen.
Hebräer 11, 6
Während seinem dreijährigen Dienst hat Jesus zahlreiche Heilwunder vollbracht. Wir stellen deshalb die Frage: was bezweckte er damit?
Jesu Heilstaten zeigen, dass das Reich Gottes nahe gekommen ist
Sowohl das Alte als auch das Neue Testament betonen, dass die Wunder Jesu die Gegenwart des Reiches Gottes unterstreichen:
(3) Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! (4) Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.« (5) Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. (6) Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande.
Jesaja 35, 3-6Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, dann esst, was euch vorgesetzt wird, und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.
Lukas 10, 8-9
Diese Wunder sollen eine Veränderung der Herzen bewirken:
Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan
Matthäus 11, 20
Jesus Heilstaten deuten auf seine geistliche Mission
Die Wunder Jesu sind nämlich kein Selbstzweck; sie deuten auf eine viel größere Heilung, die am Kreuz geschehen wird. Denn was hilft es einem Menschen, gesund zu werden, wenn er später seine Seele trozdem verlieren soll.
(14) Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber. (15) Da ergriff er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm. (16) Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund, (17) damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 53,4): »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.«
Matthäus 8, 14-17
Calvin unterstreicht, dass die Angabe von Jesaja 53 offensichtlich nicht in diesem Kontext passt. Aus diesem Grund müssen die Heilstaten Jesu auf seine geistliche Mission hindeuten. Er ist gekommen, um die „Krankheit“ der Seele abzuschaffen: die Sünde.
Dies ist ersichtlich, wenn in Johannes 9 Jesus den Blindgeborenen heilt. Dort stellt er die geistliche Blindheit der Pharisäer dem geschehenen Wunder entgegen:
Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden, und die sehen, blind werden.
Johannes 9, 39
Jesu Heilstaten sind Zeugnisse der Barmherzigkeit Gottes.
Aber Gott ist nicht ein Gott, dem das Leid der Menschen kalt lässt. Deshalb sind auch die Wunder des Messias Ausdruck seiner Barmherzigkeit:
Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Und es jammerte ihn und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun; sei rein!
Markus 1, 40-41
Messianische Heilwunder haben deshab eine eschatologische Bedeutung; sie verheißen eine Zeit, wo…
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Offenbarung 21, 4
Stimmt!