Ein gutes Beispiel, wie willkürlich die Bibelkritik manchmal mit der Heiligen Schrift umgeht, finden wir in diesem Artikel unter http://www.bibelwissenschaft.de. Dort steht zum Punkt 2.2. folgende Aussage:
Die Überlieferung von 2 Sam 21,19, wonach Goliat von Elhanan erschlagen worden sei, könnte den Ursprung der Goliatüberlieferung gebildet haben. Auf einer späteren Traditionsstufe wurde Elhanan durch David ersetzt, der sich ebenso wie jener durch Scharmützel und Kämpfe gegen die Philister hervorgetan hatte.
Wann sollte diese Textänderung stattgefunden haben? Viel später selbstverständlich. Viele bibelkritische Archäologen, wie zum Beispiel Israel Finkelstein („Keine Posaunen vor Jericho“, „David und Salomo“…) sehen für solche Geschichten als früheste Zeit das 7te Jahrhundert vor Christus (Deuteronomisches Geschichtswerk) an.
Dazu bringt der renommierte Archäologe Allan Millard von der Universität Liverpool einen interessanten Kommentar, der als Artikel in der franz. Zeitschrift „Théologie Evangélique“ (vol.7, n°2, 2008) erschienen ist. Lasst uns zuerst den Text aus 1 Samuel 17, 4-7 betrachten:
(4) Da trat aus den Reihen der Philister ein Riese heraus mit Namen Goliat aus Gat, sechs Ellen und eine Handbreit groß. (5) Der hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt und einen Schuppenpanzer an, und das Gewicht seines Panzers war fünftausend Lot Erz, (6) und hatte eherne Schienen an seinen Beinen und einen ehernen Wurfspieß auf seiner Schulter. (7) Und der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum und die eiserne Spitze seines Spießes wog sechshundert Lot, und sein Schildträger ging vor ihm her.
Bemerken wir, dass die meisten Teile von Goliats Rüstung aus Bronze waren: sein Helm; sein Panzer, die Beinschienen und sein Wurfspieß. Das ist klar, wir befinden uns in der späten Bronzezeit (11tes Jahrhundert vor Christus).
Viel interessanter ist die Angabe, dass die Spitze seines Spießes aus Eisen war. Warum denn? Einfach: Eisen ist ein besseres Material. Nun, es wurde damals nur für bestimmte Teile verwendet, weil dieses Metall zu dieser Zeit noch wertvoll war.
Jetzt stellt Millard folgende Frage: Wie konnte ein Verfasser des 7ten Jahrhundert wissen, dass es so war? Die Antwort ist leicht: Er konnte es nicht… Zur späteren Zeit, im 7 Jahrhundert vor Christus war Eisen sehr günstig und man hätte solche Kombinationen nie gebraucht.
Die Konsequenz ist genauso logisch: es gibt keinen guten Grund zu behaupten, dass diese Erzählung zu einer späteren Zeit entstanden ist.