Als Jesus in Bethlehem geboren wurde, erwähnt Matthäus der Evangelist, dass sich dabei eine alte Ankündigung des Propheten Jesajas erfüllen würde:
»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
Matthäus 1, 23 – Jesaja 7, 14
Warum heißt Jesus „Jeshua“ (Gott rettet) und nicht eigentlich Immanuel (Gott mit uns)?
Wenn Jesus nicht diesen letzten Namen trägt, verkörpert er zumindest in seiner Person die Prophetie von Jesaja 7. Der Name Immanuel zeigt uns, welche Funktion Jesus erfüllen sollte. Der Mensch gewordene Sohn macht uns Gott angenehm. Durch seinen Tod und seine Auferstehung stellte er sich in die Kluft, die uns wegen der Sünde von dem heiligen Gott trennte.
Es muss aber noch etwas über seine Natur gesagt werden. Er ist nicht nur ein Mensch, ein perfekter Mensch, sondern auch Gott der Sohn, die zweite Person der Dreieinigkeit. Dieses Geheimnis wurde beim Konzil zu Chalcedon in 451 so formuliert:
…ein und derselbe ist Christus, der einziggeborene Sohn und Herr, der in zwei Naturen unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar erkannt wird, wobei nirgends wegen der Einung der Unterschied der Naturen aufgehoben ist, vielmehr die Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen gewahrt bleibt und sich in einer Person und einer Hypostase vereinigt; der einziggeborene Sohn, Gott, das Wort, der Herr Jesus Christus, ist nicht in zwei Personen geteilt oder getrennt, sondern ist ein und derselbe, wie es früher die Propheten über ihn und Jesus Christus selbst es uns gelehrt und das Bekenntnis der Väter es uns überliefert hat.
Damals wurden u. a. 2 Irrlehren vertreten:
- Der Monophysitismus. Monophysiten waren der Überzeugung, dass in Christus das Göttliche und das Menschliche eine Natur bildeten, vereint „ohne Vermischung, ohne Trennung, ohne Durcheinander und ohne Wechsel“.
- Der Nestorianismus. Nestorius, Patriarch von Konstantinopel, vertrat die Lehre, dass es in Jesus Christus eine göttliche und eine menschliche Person gegeben habe (eine Person mit einer göttlichen Natur und eine Person mit einer menschlichen Natur). Jedes zugeordnete Attribut und jede Handlung des inkarnierten Christus könne dabei einer dieser Personen zugeordnet werden. Beide Personen seien lediglich durch das Band der Liebe verbunden.
Während der Aufklärung und danach verbreitete sich die Auffassung, dass Jesus nur ein Mensch war. Die Idee, dass der transzendente Gott Mensch werden konnte, wurde unvorstellbar. Aber gegen diese These müssen wir laut verkünden, dass Jesus nicht nur ein Mensch war, der den Geist Gottes in sich hatte, sondern dass er wirklich die göttliche Natur besitzt.
Er ist auch nicht nur ein Gott, der scheinbar Mensch war, sondern Er hat unseren menschlichen Zustand kennen gelernt. Der Hebräerbrief ( Kapitel 5, V. 7-9) betont:
Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden,…
Warum ist es wichtig, dass wir heute an Weihnachten diese beiden Lehren betonen?
Dass Jesus Christus wahrer Gott ist erinnert uns daran, dass Er unsere Anbetung verdient für das was Er am Kreuz vollzogen hat. Er ist für alle, die an Ihn glauben und ihm gehorchen, Urheber eines ewigen Heils geworden.
Dass Jesus Christus ein wahrer Mensch ist, hilft uns zu verstehen, in wie weit Er uns ein Vorbild geworden ist. So wie er gelebt hat und seine Entscheidungen getroffen hat, so wie Er mit seinen Emotionen umgegangen ist, so sollen wir auch tun. Jesus fand nicht Orientierung in einer mystischen Gemeinschaft mit seinem Vater, sondern erforschte das Wort Gottes und ließ sich von ihm leiten.