Gottesdienst nach Lust und Laune?

Seit einigen Jahren sind die sogenannten Gästegottesdienste in vielen Gemeinden üblich geworden. Im Gegensatz zum „normalen“ Gottesdienst bietet ein Gästegottesdienst (oder Gottesdienst für Kirchenferne) die Möglichkeit, einige Experimente zu machen: neben einer verkürzten Botschaft werden theatralische Darbietungen oder Lobpreistanz angeboten, und das Publikum wird mehr eingebunden als im Normalfall.

Schön und gut, könnte man sagen: Wenn man Kirchenferne erreichen will, muss man auch den Gottesdienst schmackhaft machen. Eine Frage stellt sich nur: Darf man das?

Für die lutherische Kirche und die meisten Evangelikalen gilt das Prinzip: Alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, ist erlaubt. Ob die Heilige Schrift oder die guten Sitten bestimmen sollen, was verboten ist, wird aber meistens nicht spezifiziert. Darf man zum Beispiel einen Party-Gottesdienst feiern oder einen Motorrad-Gottesdienst?

Für die Reformierten gilt längst ein anderes Prinzip, das sogenannte regulative Prinzip. Darunter wird verstanden, dass alles, was in der Schrift nicht explizit genannt wird, verboten ist.

Was lässt die Schrift zu? In Apostelgeschichte 2, 42 lesen wir zum Beispiel:

Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

In Epheser 5, 19 steht auch:

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen.

Also, in diesen Stellen werden Dinge erwähnt wie: die Predigt (Lehre), das Brotbrechen, das Gebet und das Gesang, wobei spezifiert wird, dass die Lieder geistlich sein sollten.

Gott bestimmt selbst, welcher Dienst Ihm genehm ist

Aber warum darf man nicht Gott anbeten, wie man will, und dabei viel Fantasie zeigen?

In 3 Mose 10 lesen wir eine traurige Begebenheit:

(1) Und Aarons Söhne Nadab und Abihu nahmen ein jeder seine Pfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten so ein fremdes Feuer vor den HERRN, das er ihnen nicht geboten hatte. (2) Da fuhr ein Feuer aus von dem HERRN und verzehrte sie, dass sie starben vor dem HERRN.

Gott hatte den Israeliten ganz klare Anweisungen über den Gottesdienst gegeben. Die Söhne Aarons hielten sich nicht dran und mussten sterben. Ist Gott im Neuen Bund immer noch so streng? Ja und nein. Zum Glück für viele von uns, lässt Gott nicht mehr Feuer vom Himmel fallen, wie Jakobus und Johannes sich das von Jesus erbeteten:

Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.   Lukas 9, 54

Jesus betont, dass er nicht gekommen ist, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten.

Nur der Gottesdienst ist kein menschliches Werk, sondern das Vorrecht, Gott in besonderer Weise zu begegnen. Offensichtlich haben viele Christen vergessen, dass menschliche Initiative unzulässig ist, nicht nur was die Erlösung angeht, sondern auch in allen Bereichen unseres geistlichen Lebens.

Wenn Jesus zu der Frau aus Samaria spricht, sagt er:

Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.   Johannes 4, 24

Oft wird diese Aussage missinterpretiert, weil man denkt, dass derjenige, der den Geist Gottes besitzt, vom Gesetz befreit wurde und Gott anbeten darf, wie er will. Das ist hier nicht gemeint.

Jesus will 2 Dinge sagen:

  • Die Juden konnten im Gegensatz zu den Samaritern Gott richtig anbeten, weil sie Sein Wort hatten und es befolgten.
  • Durch sein Evangelium nimmt Jesus alles vom Alten Testament weg, was überflüssig geworden ist, und nur das, was geistlich ist, bleibt dann übrig.

Es ist folglich falsch, das Evangelium als eine Neuerung zu sehen, das alles abschafft, was zum Alten Bund gehörte. Denn, in diesem Fall, wären die Aussagen von Jesus über den jüdischen Gottesdienst fehl am Platz. Nein, das Evangelium bringt Licht in das Alte Testament.

Wir sollten auch auf die Aussage von Jesus zu den Schriftgelehrten in Markus 7, 6-9 Acht geben. Dort sagt er:

»Dies Volk ehrt mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von mir. (7) Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote.« (8) Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen. (9) Und er sprach zu ihnen: Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet!

Es besteht immer die Gefahr, dass unter dem Vorwand der Freiheit eine kirchliche Tradition das ersetzt, was Gott befohlen hat und das Kern der wahren Anbetung darstellt.

3 Kommentare

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s