Als Johannes der Täufer sah, dass Jesus zu ihm kam, rief er:
Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! (Joh. 1,29 )
Christen glauben, dass Christus mit seinem Leben Sühne für die Menschen getan hat. Christus hat Sühne geleistet, indem er die gerechte Strafe für die Sünde auf sich genommen hat. Er hat das Richtige und das Notwendige getan, damit der Zorn Gottes über die Sünde von den Menschen abgewendet wird.
Diese Sühnung war stellvertretend. Das heißt, wie gesagt, dass Christus diese Dinge an unserer Stelle erlitten hat. Die Bibel bestätigt dies. In Matthäus 20,28 lesen wir:
… sowie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
Einen ähnlichen Ausdruck finden wir auch in dem Mund Jesus in Markus 10,45:
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.
Die Partikel anti in dem griechischen Text betont, dass es sich um eine Substitution gehandelt hat. Christus hat in seinem Tod die Vielen ersetzt. Er war wirklich ihr Substitut und ist an ihrer Stellen gestorben.
Die Notwendigkeit der stellvertretenden Sühne
Warum war ein solche Stellvertretung notwendig? Könnte Gott dem Sünder nicht ohne ein solches Opfer vergeben? Selbstverständlich kann Gott alles, was er will. Wir lesen z.B. in Jesaja 43,25:
Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.
Aber ohne Strafe für die Ungerechtigkeiten, die begangen worden sind, wäre Gott nicht vollkommen gerecht gewesen, denn der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm. 6,23) und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung (Hebr. 9,22). Die unzähligen menschlichen Opfer der Ungerechtigkeit hätten Gott beim Letzten Gericht verklagen können:
Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Offenbarung 6,10
Die Alternative ist einfach: Wenn Gott keinen Stellvertreter für die Menschen gefunden hätte, wäre er verpflichtet gewesen, alle Menschen ohne Ausnahme zu verurteilen, denn alle haben gesündigt.
Die Gerechtigkeit der stellvertretenden Sühne
Eine wichtige Frage bleibt: Ist eine solche Sühnung, wo der Beleidigte (Gott) dem Straftäter (dem Menschen) vergibt, gerecht. Muss der Straftäter nicht selbst bezahlen? Kann jemand für ihn bezahlen, der selbst unschuldig ist? Eine solche Stellvertretung ist in keinem irdischen Gericht möglich. Es ist in keinem menschlichen Gesetz möglich. Nur der Schuldige kann für seine Taten leiden.
Wir lesen in Psalm 49,8:
Kann doch keiner einen andern auslösen oder für ihn an Gott ein Sühnegeld geben?
Die Antwort im folgenden Vers ist, dass es zu viel kostet, ein Leben auszulösen (Ps. 49,8-9). Das wird auch im mosaischen Gesetz angedeutet. Das Opfer für eine begangene Sünde musste ein „makelloses“ Tier sein. Nur jemand, der ein makelloses Leben geführt hat, könnte ein potentieller Kandidat für eine solche Vertretung sein. Noch mehr: Nur jemand, der eine unendliche Autorität besitzt, könnte in Frage kommen. Fazit: nur der eigene Sohn Gottes vermag so etwas.
Die Liebe in der stellvertretenden Sühne
In der stellvertrenden Sühne wird die höchste Form der Liebe ausgedrückt. Gott entscheidet in seinem souveränen Willen, dass er, der Beleidigte, den Preis für die Sünde durch seinen Sohn bezahlt. Wir lesen in 1.Johannes 4,10:
Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.
Ein solcher Akt der Liebe setzt voraus, dass Jesus Christus selber Gott ist, denn es wäre ungerecht gewesen, dass Gott ein Geschöpfe als Sühneopfer gebraucht. Deshalb kann Paulus zu den Ältesten der Gemeinde Ephesus sagen:
So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. Apostelgeschichte 20,28
Ein solcher Akt der Liebe setzt voraus, dass Jesus Christus selber Gott ist, denn es wäre ungerecht gewesen, dass Gott ein Geschöpfe als Sühneopfer gebraucht.
Das ist finde ich ein recht interessanter Gedanke!