Der moralische Gottesbeweis

puzzleBisher haben wir uns mit den drei Gottesbeweisen der theoretischen Philosophie befasst. Mit dem moralischen Gottesbeweis verlassen wir diesen Bereich. Kant befasst sich z.B. mit diesem Punkt in seiner Kritik der praktischen Vernunft.

Die Frage lautet: Gibt es moralische Prinzipien, die überall und jederzeit gelten? Können allgemein gültige Werte postuliert werden, und dies unabhängig von dem Entwicklungsstand einer Gesellschaft? Ist es noch möglich, von Gutem und Bösem zu sprechen, wenn wir nicht einen Gott postulieren, der uns sagen würde, was gut und böse ist?

Aber was ist mit absoluten Werten gemeint? – Ganz einfach, das sind solche Urteile wie:

  • die Würde des Menschen ist unantastbar.
  • Jeder Mensch wird frei geboren.
  • Männer und Frauen sollen die gleichen Rechte haben.
  • Kinder haben ein Recht auf Bildung.
  • Völkermord gehört bestraft.

Nehmen wir ein konkretes Beispiel, um besser zu verstehen, warum man sagt, dass solche Werte absolut sind! War der Holocaust, der das Leben von 6 Millionen Menschen gekostet hat, verwerflich oder nicht? Kann man sagen, dass dieses Geschehen böse war, und dies unabhängig von jeder Epochen und jedem Wertesystem? Wenn wir ja sagen, und die meisten von uns würden diese Frage bejahen, dann glauben wir, dass es absolute Werte gibt. Aber, wenn es so ist, was oder wer erlaubt uns, zu behaupten, dass der Holocaust böse war? Wenn der Mensch nur das Resultat eines evolutionären Prozesses ist, und nichts mehr als ein sozialisiertes Tier, woher kommen solche universalen moralischen Prinzipien. Woher kommt das Gespür für Gerechtigkeit? Es muss auf unsere Gottes Ebenbildlichkeit zurückzuführen sein und nicht auf den Zufall.

Atheisten sind der Meinung, dass es keine absoluten moralischen Werte gibt. Die Moral ist nur eine Folge der biologischen Anpassung. Die Menschen brauchen ein Wertesystem, damit die Gesellschaft funktionieren kann und nicht kollabiert. Die meisten von ihnen lehnen trotzdem nicht die Notwendigkeit von allgemein gültigen moralischen Werten. Das Gesetz der Evolution lehrt uns aber, dass nur die Stärkeren überleben. Es ist gegen dieses Gesetz, die Schwachen und die Kranken zu schützen. Im Grunde stand der Rassismus, der die Nationalsozialisten vertraten, in Übereinstimmung mit diesem Gesetz. Sie wollten, dass nur eine „bessere“ Rasse überlebt. Falls Werte nur relativ sind, wer sagt uns, dass die Nazis doch nicht Recht hatten? Falls Adolf Hitler den Krieg gewonnen hätte und die ganze Welt unterworfen hätte, wer sagt uns, dass wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, wo ein ganz anderes Wertesystem gelten würde?

Ab dem Moment, wo wir behaupten, dass es doch absolute Werte gibt, für die wir uns unbedingt einsetzen müssen, nehmen wir in Kauf, dass es auch eine absolute Instanz geben muss, die solche Prinzipien in das Menschenherz hineingelegt hat. Diese Instanz ist Gott.

Dass wir Menschen uns nicht immer an solche Prinzipien halten, obwohl sie auf unserem Herzen geschrieben sind, liegt an unserer Tendenz, Gottes Willen zu widerstehen. Der Apostel Paulus sagt im Römerbrief:

Denn obwohl sie (die Menschen) von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Römer 1,21

 

 

 

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