Der teleologische Gottesbeweis

puzzleDer dritte Gottesbeweis der theoretischen Philosophie wird teleologischer Gottesbeweis genannt (von griechischem telos: Zweck). Thomas von Aquin u.a. war der Meinung, dass die Welt zielgerichtet erschaffen wurde und fast alles auf Ordnung und Schönheit ausgelegt ist. Eine solche Organisation bedarf auf jeden Fall einer äußeren Ursache und diese Ursache muss intelligent sein. Aus „unintelligenter“ Materie kann die organisierte Welt, so wie wir sie kennen, nicht alleine entstanden. Ein Schöpfer-Gott muss deshalb existieren.

Der Psalmist konnte sagen:

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.  Psalm 19,2

Heute würde man von „Intelligent Design“ sprechen. Die Befürworter eines solchen Intelligent Design führen folgende Thesen an:

  • Die Naturgesetze (vor allem die Naturkonstanten) sind ganz genau, wie sie sein sollten. Wären sie nicht so fein abgestimmt, wäre das Leben im Universum nicht möglich.
  • Die Evolution, wenn es eine gibt, muss gelenkt worden sein, um die heutige Welt zu erklären. Komplizierte Lebewesen können nicht zufällig entstanden sein.
  • Das sog. Prinzip der Entropie müsste jede komplexe Form von Leben verhindern.

Die Kritiker des „Intelligent Design“ setzen folgende Argumente entgegen:

  • Von Harmonie im Universum zu sprechen, ist völlig übertrieben. In Wirklichkeit gibt es viel Chaos und zahlreiche Designfehler in der Natur.
  • Zweckmäßigkeit lässt sich wohl durch die Evolutionstheorie erklären. Dafür ist z.B. die natürliche Selektion verantwortlich.
  • Wenn es einen intelligenten Schöpfer gibt, warum hat er so viel Zeit gebraucht, um Homo Sapiens zu schaffen? Warum ist das Universum so riesig, wenn nur auf dem Planet Erde Leben vorhanden ist?

Was kann man gegen diese Argumente erwidern?

  • Dass die Naturkonstanten so sind, wie sie sind, ist nicht so selbstverständlich, wie viele Atheisten behaupten. Ein oft angeführtes Argument ist, dass das Universum, in dem wir leben, zufällig oder aus einer „unendlichen“ Anzahl von möglichen Universen enstanden ist. Wie kommen wir dazu, dass eine unendliche Anzahl von Universen möglich sind? Wir kennen in Wirklichkeit nur ein einziges Universum. Würden in diesem Universum z.B. die Gravitationskraft oder die schwache Wechselwirkung nur ein wenig abweichen, hätte sich das Leben niemals entwickeln können. Es sieht tatsächlich so aus, als ob ein weiser Designer diese Werte ganz genau festgelegt hätte.
  • Was wir als Übel empfinden, muss nicht unbedingt übel sein. Sicherlich ist die Natur ein Schauplatz für gewaltige Kräfte, aber solche Kräfte müssen nicht unbedingt eine Bedrohung für die Menschen sein, wenn Gott sie unter Kontrolle hat. Dass Tiere andere Tieren fressen, ist nicht notwendigerweise ein Übel. In der Tat kommen schuldlose Menschen durch Naturkatastrophen um, aber um behaupten zu können, dass es keinen Gott gibt oder dieser Gott böse ist, müsste man beweisen, dass das, was heute passiert, zu dem ursprünglichen Plan Gottes gehörte oder dass Gott in seinem Plan dieses Übel nicht vorgesehen hat. Die Bibel lässt uns übrigens nicht ohne theologische Gründe, was den heutigen Zustand der Welt angeht.
  • Die natürliche Selektion kann erklären, warum bestimmte Spezies überleben und andere aussterben; sie kann aber z.B. nur schwer erklären, wie das hochkomplexe Auge des Riesenkalmars vor ungefähr. 400 Mio Jahren entstanden ist. Zu behaupten, dass das Tier in tiefem Ozean lebte und gute Auge brauchte, hat meines Erachtens wenig Überzeugungskraft.
  • Die Größe des Universums, sowie die Zeit, die Gott benötigt hat, um den Menschen zu erschaffen, sind nicht notwendigerweise Gegenargumente. Es kann belegt werden, dass wenn das Universum eine geringere Masse oder eine kleinere Größe hätte, die Voraussetzungen für das Leben auf unserer Erde nicht erfüllt gewesen wären. Gott ist souverän, er ist außerhalb des Raums und vor ihm …

„ein“ Tag wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. 2 Petr 3,8

 

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