Es gibt keine absolute Wahrheit! Wirklich?

In diesem Artikel wollen wir uns mit folgender Aussage beschäftigen:

Es gibt keine absolute Wahrheit, deshalb ist die Behauptung Jesu, der Weg, die Wahrheit und das Leben zu sein, inakzeptabel. Es ist unzumutbar, wenn Christen voraussetzen, ein Mensch kann zu Gott ausschließlich durch Jesus kommen. Dadurch verachten sie andere Religionen, sowie die Menschen, die sie ernsthaft praktizieren.

Dazu antworten wir:

Wir leben in einer Zeit, wo Relativismus und Pluralismus zu herrschenden Prinzipien geworden sind. Toleranz ist ein wichtiges Motto geworden. Alle Ansichten müssen akzeptiert werden und jeder darf denken, was er will, solange er die Freiheit der anderen nicht einschränkt. Kurz zusammengefasst: Es ist verboten, zu verbieten.

Wie gesagt: in unserer Gesellschaft werden die meisten Ideen akzeptiert, aber nicht auf jeden Preis. Ideen werden toleriert, solange sie den Frieden und das Zusammenleben der Menschen nicht stören. Biblischer Glaube stört oft, weil er exklusive Ansprüche erhebt.

Es ist wichtig zu bemerken, dass man doch Prinzipien wie Freiheit und Toleranz das Prädikat von absoluten Wahrheiten verleiht. Wenn ich sage, dass Toleranz mir wichtig ist, mache ich klar, dass ich nicht bereit bin, in der Sache einen Kompromiss zu machen. Obwohl ich andere Ideen toleriere, bin ich nicht bereit, zu akzeptieren, dass Toleranz relativiert werden kann.

Wenn ich behaupte: Es gibt keinen Gott oder es gibt nicht nur einen einzigen Gott, weil es keine absolute Wahrheit gibt, dann ist es in sich ein Widerspruch. Denn was mache ich, um zu beweisen, dass Relativismus richtig ist? Ich berufe mich ebenso auf eine absolute Wahrheit. Wie kann ich mit Sicherheit behaupten, dass es keine absolute Wahrheit gibt? Ich kann nicht sicher sein, dass diese Behauptung wahr ist, solange ich nicht hundertprozentig weiß, was wirklich wahr ist. Wie man sieht, Relativismus ist in sich völlig inkonsequent.

Neue Werte und Prinzipen werden heutzutage nach den Regeln der Demokratie durchgesetzt. Eine Sache gilt, ab dem Moment, wo eine Mehrheit dahinter steht. Dieser Trend mag eine breite Akzeptanz finden, es ist nicht garantiert, dass es der beste Weg für unsere Gesellschaft darstellt. Etwas, was ich heute als positiv empfinde, kann in der Zukunft zerstörerische Konsequenzen haben.

Jesus hatte auch seine Probleme in der damaligen Gesellschaft. Die Obersten der Juden sagten zu ihm:

Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr. Johannes 8,13

Zu dem antwortete Jesus:

Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr; denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand. Wenn ich aber richte, so ist mein Richten gerecht; denn ich bin’s nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, dass zweier Menschen Zeugnis wahr sei. Ich bin’s, der von sich selbst zeugt; und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt auch von mir. Johannes 8,14-18

Jesus sagt hier zwei wichtigen Dinge:

  1. Sein Zeugnis ist wahr, weil er als Sohn Gottes spricht. Nur er kann so etwas behaupten. Wir Menschen fragen immer wieder nach dem Sinn des Lebens und erkennen die Realität nur teilweise. Deshalb haben die Tendenz, alles zu relativieren. Jesus ist der Schöpfer aller Dinge. Er weiß den tiefsten Sinn seiner Mission auf Erden.
  2. Seine Worte werden immer durch Taten belegt. In ihm ist kein Widerspruch. Sein Vater bestätigt auch seine Aussagen durch die Wunder, die er zulässt.

6 Kommentare

  1. Wir Menschen haben nur die Möglichkeit zu relativieren, wenn wir ehrlich zu uns selbst sein wollen. Denn als Menschen sind wir fehlbar und damit ist alles, was wir als Wahrheit erkennen (oder zu erkennen meinen) nur insofern wahr, als daß wir uns nicht irren. Wir können schlicht nicht den Anspruch einer Objektivität erheben. Wäre dem so, könnten wir objektive Aussagen machen, dann wären inzwischen alle Menschen Christen, dann könnte man sie nämlich ganz leicht von der Wahrheit überzeugen, weil sie ja objektiv einsichtig wäre.
    Manche meinen nun, weil wir uns irren können, dürften wir gar nichts mehr als Wahrheit ansehen, das halte ich für falsch. Denn subjektiv, also je für uns selbst, können wir nicht anders, als manche DInge als wahr ansehen, auch wenn wir es nicht beweisen können. Wir stützen uns in unserem täglichen Leben auf viele Ansichten, deren Wahrheitsgehalt wir nicht überprüfen können, und fahren ganz gut damit. Jesus als Wahrheit, Weg und Leben zu bekennen gehört da ebenso dazu. Und wer mir nun sagt, ich würde damit andere Menschen verachten, die einen anderen Glauben hat, spricht damit auch das Urteil über mich, denn sein Unglauben, den er für richtig hält, steht ebenso im Gegensatz zu meinem Glauben wie umgekehrt. Es ist eigentlich nur ein billiger Trick, mit dem man versucht, Religion zu diskreditieren, indem man das Bekenntnis unterbinden will. Aber geade das Bekenntnis, die eigene, selbstverantwortete Ansicht (nicht nur zum Thema Gott und Religion) ist es doch, das in der modernen Gesellschaft mit ihrer Demokratie usf. doch vorausgesetzt und gestärkt wird. Ohne eigene Überzeugung sind alle Wahlen Unsinn. Und wer versucht, die Wahlen durch falsches Toleranzgerede überflüssig zu machen (a la man kann nur das wählen, alles andere ist intolerant), der versucht unter dem Mantel vorgegebener Toleranz eine eigene intolerante Diktatur (also keine Wahlen!) aufzurichten. Das kann man den Vertretern dann auch gerne sagen.

    • Wer von Gott ist, wird die Wahrheit erkennen, hat Jesus gesagt. Das ist ferne vom Relativismus und von einer „kantischen“ Definition der Erkenntnis. Das hat auch nicht mit deinem „Ich kann nicht anders, als manche Dinge als wahr anzusehen“ zu tun. Das hat im Grunde mit dem Wirken des Heiligen Geistes in den wahren Christen zu tun. Gott ist der Garant dafür, dass seine KInder genug von der Wahrheit erfahren und letztendlich nicht irren können, obwohl sie nicht alles im Griff haben. Leider ist für dich Gott nur ein fernes Wesen, das weder souverän ist noch klar reden kann.

      • Leider ist für dich Gott nur ein fernes Wesen, das weder souverän ist noch klar reden kann.

        Nein. Für mich sind Menschen fehlerhaft und damit auch alles, was sie tun, inklusive der Texte, die sie aufschreiben und tradieren. Gott braucht all das nicht, Er hat den Heiligen Geist. Wir Menschen schreiben Texte und Bekenntnisse, weil wir Angst vor der Unsicherheit haben.

      • Gott braucht all das nicht, Er hat den Heiligen Geist

        Seit dem Sündenfall (und nicht weil er so geschaffen wurde) kann der Mensch Gott nicht mehr erkennen. Mit eigenen Mitteln kann er nur Unsinn über Gott sagen (und schreiben), das stimmt. Der Geist Gottes kann aber in ihm so wirken, dass der Mensch richtig versteht (und mit seinen Worten richtig schreibt), was Gott ihm offenbaren will.
        Ist es so schwer für dich, das zu akzeptieren? Wie redet sonst der Geist zu dir? Durch Eindrücke vielleicht? Was verstehst du unter Glaube? Ist es nur ein Schimmer, ein Eindruck oder ist es das, was Hebräer 11,1 als Glaube definiert?

  2. Der Geist Gottes kann aber in ihm so wirken, dass der Mensch richtig versteht (und mit seinen Worten richtig schreibt), was Gott ihm offenbaren will.

    Okay, also der Mensch erkennt Gott nicht, außer der Geist hilft ihm. Und der Geist kann meinetwegen Paulus dazu bringen, den Römerbrief so zu schreiben, wie Gott das will. Wenn der Mensch ohne den Geist so schon Gott nicht erkennen kann, wie soll er dann ohne den Geist die Schrift richtig verstehen?
    Gott offenbart dem, dem er will das, was Er offenbaren will. Er braucht dazu keine Bibel, nutzt sie aber. Ebenso kann Er andere Dinge nutzen.

    Was verstehst du unter Glaube? Ist es nur ein Schimmer, ein Eindruck oder ist es das, was Hebräer 11,1 als Glaube definiert?

    Glaube ist Pistis, also Vertrauen. Ich vertraue auf Gott, dabei kommt es nicht darauf an, irgendwelche Dinge für wahr zu halten (denn das würde mit nomizo ausgedrückt). Ich glaube aber eben an Gott, nicht an die Bibel. (die kommt mein ich auch im Glaubensbekenntnis nicht vor) Die lese ich.

    • Ich denke, du verstehst mich nicht richtig. Ich unterschätze keinesfalls den Heiligen Geist. Er ist derjenige, der den Buchstaben lebendig macht. Ohne den Geist könnte Gott durch die Bibel nicht reden! Ich glaube auch, wie du, dass Gott zu uns ohne Bibel reden kann. Die Frage ist aber: Wie zuverlässig ist das, was ich denke, von ihm erfahren zu haben? Mein Glaube soll immer mit der apostolischen Überlieferung gemessen werden.
      Ich bin der Auffassung (nach 2Petr 1,21) dass die Schrift ein zuverlässiges Zeugnis von Gottes Offenbarung enthält, obwohl sie von Menschen und mit menschlichen Worten geschrieben worden ist. Sie enthält nicht nur Gottes Wort, sie ist in allen Teilen Gottes Wort. Nehmen wir das Beispiel Jesu! Jesus war göttlich und gleichzeitig Mensch. Jesus war ohne Sünde, aber als Mensch hatte er Schwächen, die Gott nicht hat. Er ist als Kind geboren und musste erwachsen werden. Als Mensch hatte er wahrscheinlich nur den wissenschaftlichen Kenntnisstand seiner Zeit. Wirst du aber leugnen, dass Er die Wahrheit ist (Joh 14,6)?
      Du gibst zu:

      Gott offenbart dem, dem er will, das, was Er offenbaren will

      Schau mal Hebr 1! Dort lesen wir, dass Gott zu den Vätern durch die Propheten geredet hat und dann letzendlich zu uns durch den Sohn. Das ist Offenbarung. Nicht jedes Reden von Gott ist Offenbarung. Eine Offenbarung ist etwas, was Gott nicht jedem schenkt (denn nicht jeder ist Prophet) und gewisse Offenbarungen haben eine höhere Qualität als andere. Was Jesus zuletzt offenbart hat, ist größer als das, was den Propheten des Alten Bundes offenbart wurde.

      Du sagst: Glaube ist pistis, Vertrauen. Was unterscheidet aber den biblischen Glauben von einem anderen Glauben (gewisse Menschen vertrauen ganz fest ihrem Horoskop)? Sind beide gleicher Natur? Liegt nicht der Unterschied an der Zuverlässigkeit des Inhalts? Du bestreitest, dass biblischer Glaube Dinge für wahr halten soll. Das menschliche „Für wahr halten“ (nomizo) sagt selbst gar nichts über die Wahrhaftigkeit des Objekts. Schau mal z.B. in Apg 14,19. Die Juden waren überzeugt (nomizontes), Paulus sei tot. Sie haben sich aber geirrt.
      Hebräer 11,1 spricht nicht in erster Linie von der Kraft deiner Überzeugung, sondern vom Objekt deines Glaubens: Glaube ist Verlass (elpizo) auf etwas, was eine solide Grundlage hat (hypostasis). Es ist ein Nicht-Sehen von etwas, was trotzdem überzeugend ist (elenchos). „Gegenstand“ des Glaubens kann Gott sein (Er möge mir den Ausdruck vergeben!) aber nicht nur. Es können auch Dinge sein, die Gott offenbart. Laut Judas 3 ist der Glaube auch ein Inhalt, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist. Auf diesen Inhalt ist Verlass, weil der Autor selbst vertrauenswürdig ist.
      Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt im Kap 2:

      Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben

      Das ist das Wort der Predigt und dieses kostbare Wort ist für uns heute durch die ersten Zeugen schriftlich niedergelegt worden.
      Lukas 1,1-4:

      Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben, wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, hochedler Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.

      Johannes 20,30-31

      Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor den Jüngern getan, die nicht in diesem Buch geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

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