Damals ging es den Menschen in erster Linie um die Erlösung ihrer Seele; heute geht es für viele unserer Mitmenschen mehr um den Erhalt ihres Körpers. Während damals Krankheiten und Kriege für eine eher kurze Lebenszeit sorgten, lassen die Fortschritte der heutigen Medizin auf eine höhere Lebenserwartung hoffen.
Man möchte einen schönen und gesunden Körper haben und deshalb pflegt man ihn. Auch wenn man an die „Seele“ denkt, geht es hauptsächlich um Wohlbefinden und nicht um Leben nach dem Tod. Die Wellness-Industrie boomt und fährt große Gewinne ein.
Mir geht es in diesem Artikel um den Begriff „Schönheit“. Was ist Schönheit aus biblischer Sicht?
1. Zunächst ist Schönheit kein Produkt des Zufalls; sie ist das Ergebnis einer göttlichen Schöpfung. Gott hat die Welt schön geschaffen. Man braucht nur die Erde mit anderen Planeten zu vergleichen; es ist erstaunlich, wie sich unser blauer Planet von den anderen unterscheidet.
2. Gleichzeitig hat Gott die Menschen mit der Fähigkeit ausgestattet, das Schöne richtig zu schätzen. In dem Schöpfungsbericht lesen wir, dass Gott im Garten Eden zahlreiche „begehrenswerte“ Bäume geschaffen hatte, alle schön anzusehen. Im Hoheslied ist der Bräutigam hoch erfreut, wenn er seine Braut anschaut:
Du bist wunderbar schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir.
Hoheslied 4, 7
2. Durch den Sündenfall wurde leider vieles verändert. Das Altern und der Tod sind unausweichliche Realitäten geworden, so dass die Schönheit nur noch für kurze Zeit gilt. Darüber hinaus hat der Mensch vieles von seinem moralischen Urteilsvermögen verloren, so dass Schönheit ihn manchmal täuschen kann. Die Sprüche Salomos warnen zum Beispiel den jungen Mann vor die Augen der Ehebrecherin:
Lass dich nach ihrer Schönheit nicht gelüsten in deinem Herzen, und lass dich nicht fangen durch ihre Augenlider. Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber eines andern Ehefrau um das kostbare Leben.
Sprüche 6, 25-26
3. Wegen dem Sündenfall und der Tatsache, dass der Mensch sich eines Tages vor Gott verantworten muss, gibt es höhere Prioritäten als zu versuchen, Schönheit und Gesundheit für immer zu bewahren. So das Buch des Predigers:
So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt; aber wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird. Lass den Unmut fern sein von deinem Herzen und halte fern das Übel von deinem Leibe; denn Kindheit und Jugend sind eitel.
Prediger 11, 9-10
4. Die Bibel lobt eine andere Art von Schönheit. Bereits im Alten Testament wird der schönen Frau ohne Anstand Oberflächlichkeit vorgeworfen:
Eine schöne Frau ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem goldenen Ring durch die Nase.
Sprüche 11, 22
Der Epheserbrief hingegen lobt die Frau mit verborgenen Qualitäten wie Sanfmut und innere Ruhe:
Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott.
1Petrus 3, 3-4
5. Christen glauben von Jesus Christus, dass er ein echter Mensch war und ist. Als Einziger war er vor Gott vollkommen gehorsam und gerecht. Von ihm wird dennoch in Jesaja 53, 2 gesagt, dass er keine Gestalt hatte, die uns gefallen hätte. Ein Vers weiter lesen wir, dass er so verachtet war, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
Aber was die Menschen nicht geachtet haben, war für Gott kostbar. So lesen wir im Psalm 45 ein anderes Urteil, diesmal geistlicher Dimension:
Du bist der Schönste unter den Menschenkindern, / voller Huld sind deine Lippen; wahrlich, Gott hat dich gesegnet für ewig. (45, 3)
Und worin besteht diese Schönheit?
Zieh einher für die Wahrheit / in Sanftmut und Gerechtigkeit, so wird deine rechte Hand Wunder vollbringen. (45, 5)
Hier geht es nicht in erster Linie um Moral, die wir nachahmen sollen, sondern darum, dass wir das „Schöne“ in dem Erlösungswerk Jesu empfinden und Gott dafür danken.