Immer mehr Christen, vor allem junge Christen, spüren eine gewisse Abneigung gegen alles, was mit Lehre und Dogmen zu tun hat. Nicht umsonst wehren sich einige Gemeinden gegen ein Glaubensbekenntnis. Sie befürchten, dass es Spaltungen hervorrufen würde, statt die Christen zu versammeln. Sie befürchten auch, dass wo theologische Fragen zu viel Raum bekommen, der Glaube nur noch ein Kopfwissen wird. Was sie am meisten interessiert, ist eine gesunde Praxis und ermutigende Erlebnisse.
Zum Teil haben sie recht. Selbstverständlich ist der biblische Glaube alles andere als ein Kopfwissen und eine rein intellektuelle Beschäftigung. Da wo er nicht im Zusammenhang mit Hoffnung und Liebe steht, ist er kein wahrer Glaube.
Nichtsdestotrotz, wie wir sehen werden, ist gesunde Lehre eine Notwendigkeit, weil es ohne sie keine richtige Glaubenspraxis geben kann. Da Glaube von Gott durch die Predigt seines Wortes geschenkt wird, sollten wir nicht erwarten, dass dauerhafte Früchte entstehen können, wenn man eine Auseinandersetzung mit der Bibel meiden will.
Missverständnisse aus dem Weg räumen
Wir müssen Vorurteilen entgegen treten und von vornherein betonen, dass biblische Lehre wenig mit Kopfwissen zu tun hat.
In dem Brief, den er an Titus schickt, sagt der Apostel Paulus:
Du aber rede, wie sich’s ziemt nach der heilsamen Lehre.
Titus 2,1
Paulus redet von der heilsamen Lehre. Gemeint ist das, was neben dem Alten Testament, von Jesus und seinen Aposteln überliefert wurde. Die Lehre ist „heilsam“, weil sie zum Heil führt. Sie schenkt ewiges Leben. Dagegen findet man auch verkehrte und zerstörerische Lehren, die uns vom Heil abhalten können. Paulus warnt im Kapitel davor gegen falsche Lehrer, die aus falschen Beweggründen ganze Häuser verwirren.
Wenn jemand behaupten würde, man braucht keine Lehre, um den Glauben zu fordern, hat er die zentrale Botschaft des Neuen Testaments nicht verstanden.
Was sollen wir unter gesunder Lehre verstehen?
Die Frage ist deshalb nicht: brauchen wir Lehre und wie viel davon brauchen wir, sondern WAS macht gesunde Lehre aus?
Dazu möchte 3 Punkte erwähnen:
1) Gesunde Lehre kommt aus der Bibel
Gesunde Lehre ist nicht menschliche Tradition. Es ist nicht das, was Menschen erfinden können. Es ist das, was Gott in der Schrift durch seinen Heiligen Geist kommuniziert hat:
Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. Römer 15,4
2) Gesunde Lehre rettet
Das Ziel der gesunden Lehre ist die Rettung von Menschen. In diesem Sinne ist das Evangelium, die Gute Nachricht eine gesunde Lehre. Sie lehrt uns, was wir notwendigerweise wissen müssen, um gerettet zu werden.
Kurz bevor er sich von der Gemeinde von Ephesus verabschiedet, warnt Paulus die Ältesten vor falschen Lehrern und sagt:
… denn ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.
Apostelgeschichte 20,27
Es ist extrem wichtig, dass wir diese apostolische Lehre so lassen, wie wir sie empfangen haben. Wer denkt, dieses Erbe kann ruhig an modernen Erwartungen angepasst werden, geht das Risiko ein, das ganze zu verfälschen. Die Konsequenz wäre tragisch: das Evangelium würde nicht mehr retten.
3) Gesunde Lehre muss bewahrt werden
Gesunde Lehre ist nicht etwas, was wir uns ein für allemal erarbeitet haben. Sie kann verloren gehen. Eine Gemeinde muss kämpfen, um dieses Erbe zu bewahren. Sie steht mehr als zuvor unter gefährlichen Einflüssen, fremden Trends und kann sehr leicht abrutschen.
Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.
1 Tim 4,16